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Die
Wochenmärkte im sozialistischen Ungarn übten eine besondere
Anziehungskaft auf uns DDR-Deutsche aus, gab es doch dergleichen bei
uns zu Hause nicht. Überhaupt war ja auch das kleinste private Unternehmertum
den DDR-Oberen suspekt. Gab es bei Ullbricht noch 10% Privatindustrie,
die durch ihre Beweglichkeit der Wirtschaft gut tat, haben dann
Honecker und Mittag der Beweglichkeit der Wirtschaft den
Todesstoß versetzt und die verbliebenen Privatbetriebe
verstaatlicht. Ein kleiner Anteil Handwerker und Einzelhandelsbetriebe
blieb auch unter Honecker freilich erhalten. Die nachfolgenden Fotos von den Wochenmärkten in Ungarn, in unterschiedlichen Regionen und über einen Zeitraum von über 20 Jahren geben einen interessanten Überblick. |
Ein schöner Schnappschuß von meinem Kollegen Detlev Brandt, vom Markt in Szeged |
Hier regnet es nicht etwa, schon damals hatten die Marktfrauen von Szeget etwas gegen UV-Strahlen. (Foto: D. Brandt) |
Der
Besuch des Wochenmarktes war nicht nur günstig zum Einkaufen, man
konnte auch menschliches Verhalten, ausgefallene Typen studieren und seinen Hunger, Durst oder auch nur den Appetit stillen. |
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Eis (Foto: D. Brandt) |
Kleidung |
Obst und Blumen (Foto: D. Brandt) |
Hie wird versucht, alles, was man nicht mehr braucht oder gesammelt hat, an den Mann oder die Frau zu bringen. | ||
Na, reicht das Geld noch? |
Für den Sonntagsbraten und die Musik dazu ist gesorgt. |
Hier verkauft der "Profi" gebrauchtes Werkzeug |
Das Schicksal der armen Gänse ist besiegelt. |
10 Jahre später, nicht nur die Fotos sind farbiger - auch das Angebot ist bunter und vielseitiger geworden. |
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Christine in gewohnter Umgebung, 10 Jahre nach unserer Abreise, 1969. |
Christine und Holm |
Ohne Sonnenschirm: Christine |
Inzwischen
gibt es in Ungarn den "Gulaschkommunismus" und alle Ungarnbesucher aus
dem Ostblock staunen, was es da alles zu kaufen gibt. Der Markt in Vásárhely hat sich noch einmal, gegenüber 1979, gesteigert, die Preise auch! |
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Überall
werden Privatgeschäfte eröffnet, oft auf Hinterhöfen.
Hier biete einer Spiel-, Sport- und Angelzubehör an, daneben
verkauft Susi Eis. |
Ein Damenschneider im Wirtschaftseingang eines Hochhauses. |
Das Geschäft heißt "Karat" und bietet Modewaren an, Christine und Holm betrachten gerade das Angebot. |
Noch ein paar Schappschüsse vom Markt in Hódmezövásárhely, Sommer 1989 |
Nagy Alföld - die
Große Ungarische Tiefebene, flaches Land für das nicht
Dörfer sondern Einzelgehöfte (tanya) typisch sind.
Der Bauer lebt sozusagen mitten auf seinem Acker. 1967 hatte das Tanya-Sterben noch nicht begonnen. Heute (2013) will kaum noch jemand ohne die Segnungen Strom und fließendes Wasser leben. Es gab allerdings auch schon 1967 Einzelgehöfte mit Stromanschluss, wie das Foto von 1967 beweist. Das war aber die Ausnahme! |
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Vater und Sohn im Garten der neuen Umgebung, die Wohnzimmersessel waren auch im Freien bequem. |
Holm erkundet die neue Umgebung, die Nachbarin, Nagy-néni, führt ihm dazu die Tierwelt vor. |
Auch
für unseren Wartburg war ein geeigneter Platz vorhanden. Diese
Tordurchfahrten gab es in vielen der alten Häuser Ungarns, aus der
Zeit von Pferd und Wagen. |
Auch eine Henne wird vorgeführt. |
Holm
hat mit seinen zwei Jahren das erste Mal eine Katze, die auf den Namen
"Cinci" ("Zinzi") hört, in den Händen. Er liebt Katzen
auch heute noch. |
Spielmöglichkeiten werden erschlossen, der fehlende Sand wird umgehend organisiert. |
Das Einzelgehöft, ungarisch "tanya" als Merkmal der Großen Ungarischen Tiefebene, ungarisch (Nagy Alföld) |
Die
Einzelgehöfte faszinierten uns, sie waren bevorzugtes Fotoobjekt.
Hier ein sehr bescheidenes Exemplar am westlichen Stadtrand von
Hódmezövásárhely |
Die Tanya im linken Bild steht mitten im Maisfeld (Spätsommer 1968). Die zwei Nachbar-Tanyas auf dem rechten Foto wurden im zeitigen Frühjahr 1968 abgelichtet. Beide Aufnahmen unweit von Vásárhely, wie auch alle fogenden Tanya-Aufnahmen. |
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Auf dieser schönen Aufnahme meines Kollegen Detlev Brandt von 1968 stimmt einfach alles. |
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Eine
stattliche Tanya mit Stromanschluß an der Landstraße von
Hódmezövásárhely nach Szentes - das Kalken der Fassaden war oft Frauensache. |
An der selben Straße im Blick gleich mehrere Tanyas - beide Aufnahmen vom Winter 1967/68 |
Wenn man sich Motor- und Fahrrad wegdenkt - so hätte es vor 100 Jahren auch ausgesehen |
Hier wird noch selbst Brot gebacken |
Eine Tanya im Umkreis von Mártély |
Diese Tanya lag direkt vor der Haustür von Vásárhely, in westlicher Richtung |
Unweit der Straße nach Szentes fanden wir das idyllische Motiv. |
Ein sogenannter "Tanya "központ"
zwischen Vásárhely und Makó, központ bedeutet
soviel wie Zentrale, also ein Verwaltungs- und Koordinierungsstelle.
Auch im sozialistischen Bruderland Ungarn gab es inzwischen
Produktionsgenossenschaften (Mezögazdasági sövetkezetek). |
Feierabend - der Ziehbrunnen fehlt an keiner Tanya. |
Sportplatz am Népkert |
Der Rathausturm |
Das erste Haus am Platze, das Hotel "Béke" (Frieden) |
Der
Kossuth-Platz, das Gebäude mit der Kuppel ist die Staatsbank, der
Ikarus-Bus fährt in die
Szántó-Kovács-János-Straße. Sie
führt nach Norden, Richtung Szentes, im Hintergrund die
griechisch-orthodoxe Kirche. |
Der
damals lange unfertig gebliebene moderne Wasserturm, an der
Szántó Kovács János utca, ein ungewolltes
Wahrzeichen der Stadt. |
Neubauten in der Lenin-Straße (heute Andrássy-Straße) mit der römisch-katholischen Kirche, hinten rechts die neue reformierte Kirche |
Ein
Blick aus südlicher Richtung, während der Baumblühte auf
die Stadt. Wir sehen links den Rahthausturm, daneben die alte
reformierte Kirche und rechts die römisch-katholische Kirche in
der damaligen Leninstraße, die jetzt nach Andrássy, einem ungarischen Staatsmann aus der Zeit vergangener Größe, umbenannt ist. (Foto: D. Brandt) |
Hier waren wir oft, an der Theiß in Szeged - Holm sah zum ersten Mal so einen großen Fluss. |
Das wunderschönen Rathaus darf natürlich in einer Bildserie über Szeged nicht fehlen | Das immer gut besuchte Gartenlokal
"Birka-Csárda", hier gab es einen ausgezeichneten Hammelgulasch,
den die Ungarn aber pörkelt nennen. Gulasch ist eher eine
Kartoffelsuppe, mit viel Fleisch, alles zusammen gekocht. |
Vater und Sohn im September 1967 in der "Birka-Csárda" Szeged |
Nicht
alles aus vergangenen Zeiten ist kommunistischen Bilderstürmern
zum Opfer gefallen. Unser Holm vor einem Denkmal für die
ungarischen Husaren im 1. Weltkrieg. |
Christine
und Holm im Sommer 1968 im "Ehrengang" der Universität Szeged.
Dort sind die Gründerväter und verdienstvolle Professoren
verewigt. |
Auch
in Szeged gab es Verehrer, für den Jugenstil in der Architektur.
Wenn darunter noch welche mit Geld waren, entstanden solche schöne
Bauwerke. |
Ein
Foto vom September 1967: In der Theiß gefangene Fische werden in
Bassins gehalten und von dort zum Verzehr transportiert. Der Transport
geschah auf althergebrachte Weise. Wir waren die interessierten
Zuschauer. |
Es
ist doch schön, wenn man das Klischee im Kopf hat und es dann auch
in der Wiklichkeit findet. Diese nun reinste ungarische Landschaft
haben wir 1968 im Nordosten von Ungarn angetroffen. |
Debrecen,
oder deutsch Debrezin, die größte Stadt Ungarns,
östlich der Theiß (tiszantúl) die Wiege der
Unabhängigkeit. Hier in der reformierten Hauptkirche rief die Nationalversammlung 1849 auf
Initiative von Lajos Kossuth die Unabhängigkeit aus. |
Das Hotel Aranybika (Goldener Stier), heißt heute auch noch so, unser Quartier in Debrecen, Die Stadt hat u. a. eine Universität und eine Straßenbahn, 25 km westlich liegt die wohl berühmteste Landschaft Ungarns, die Pußta von Hotobágy |
Hier sind wir schon in Hortobágy. So einen eleganten Vierspänner sah man auch dort damals (1968) nicht so häufig. |
Die bekannte Bogenbrücke von Hortobágy, mit 9 Bögen von je 8,5 m Spannweite. |
Unser Holm am Fluß, der ebenfalls Hortobágy heißt. |
Die Pußta, warm, trocken und flach, wenig Bäume spenden Schatten. Vor dem Mongolensturm (13. Jahrhundert) war es eine blühende Landschaft mit vielen Dörfern und Wald. |
Wir sind in Tokaj, es ist 1968 und der Touristenstrom ist hier noch nicht eingetroffen. Es isr alles noch behäbig-ländlich. Hier fließt der Bodrog in die Theiß. | Auch so einen Anblick konnte man 1968 in Tokaj finden. Holm bestaunt die beiden Schweine |
Die landschaftliche Lage des Ortes inmitten der Weinberge hat uns auch damals, ohne touristische Erschließung, schon beeindruckt. |
Wie schon beschrieben, war das berühmte Tokaj 1968 touristisch überhaupt nicht erschlossen. Die nachfolgende Schilderung mag das illustrieren. Als wir beim Ibusz-Reisebüro in Vásárhely eine Zimmerbestellung für Tokaj aufgaben, guckte man uns groß an: Nach Tokaj wollen Sie? Dort angekommen, beeindruckte uns die schöne Landschaft, ansonsten war es dörflich, ländlich, provinziell. Wegen des bestellten Quartiers sollten wir uns beim Ibusz-Reisebüro melden. Nachdem wir die Adresse gefunden hatten und durch die Haustür eintraten, waren wir gleich in einer Küche, wo eine Frau am Kochherd stand. Unsere Bemerkung, wir suchen das Ibusz-Büro, da seien wir wohl falsch, wurde mit Kopfschütteln beantwortet, nein, das ist schon richtig, ich leite die Außenstelle von Ibusz in Tokaj. Unsere Anmeldung lag bei ihr auch vor und wir suchten die übergebene Adresse auf. Es war das Schlafzimmer auf einem Bauernhof mit vielen Heiligenbildern und benutzter Bettwäsche. Auf unsere Frage nach Bad oder Dusche folgte ein Kofschütteln, so etwas hätten hier nur der Bürgermeister und der Lehrer. Wir entschieden uns kurzerhand in der Komitatshauptstadt Nyiregyháza nach einem Quartier zu sehen, was dann auch klappte. Übrigens liegt Tokaj zwischen der Großen Ungarischen Tiefebene (Alföld) und den nordungarischen Mittelgebirgen Auf dem Foto, rechts, Christine, Holm und mein Arbeitskollege Siegfried Piechota beim Gang durch Tokaj. |
Wir sind im Weinanbaugebiet von Gyöngyös, am Fuße des Mátragebirges. Die Weinlese ist in vollem Gange. |
Das ist der höchste Berg Ungarns, der Kékestetö (Blaue Spitze), im Mátragebirge. Mit 1015 m ist er genauso hoch, wie die Hohe Eule in meiner Geburtsheimat Eulengebirge. |
Auf dem Kékestetö In diesem Moment, im Herbst 1968, ist unser Holm der höchste Mensch in Ungarn. |
Unterwegs begegnet uns ein dörflicher Hochzeitszug. Damals, 1968, war die Farbe der Sonn- und Feiertagsanzüge schwarz. Das konnte man auch bei den älteren Ungardeutschen hier in Deutschland beobachten. |
Zwischen Mátra- und Bükkgebirge liegt die geschichtsträchtige Stadt Eger (deutsch Erlau). Links sehen wir ein 40 m hohes Minarett, Zeugnis der Osmanenherrschaft. Es ist das nördlichste Minarett aus dieser Zeit, von den noch nördlicher liegenden Minaretts aus heutiger Zeit ganz zu schweigen. Auf dem rechten Bild die Burg Eger. Berühmt ist der Rotwein aus dieser Gegend "Erlauer Stierblut" (Egri bikavér) Ungarn wurde durch die Türkenherrschaft und noch schlimmer durch den Mongolensturm übel mitgespielt, das Land in seiner Entwicklung weit zurückgeworfen. |
Das ist unser beliebtes Mártély, an einem toten Arm der Theiß z. Zt. des Frühjahr-Hochwassers |
Antal mit Holm, die überflutete Landschaft wird bestaunt (Frühjahr 1968) |
Das ist Mártély zur Badesaison |
Die Wochenendhäuser auf Stelzen, warum? - Siehe oben. |
Der tote Arm der Theiß bei Mártély ist etwa 3 km lang, die beiden Enden sind abgewinkelt. |
Im Sommer 1968 haben wir Besuch, meine Mutter und Schwester, wir nahmen sie gleich nach Mártély mit. |
Gyula,
90 km östlich von Vásárhely, Schwiegermutter ist zu
Besuch und wir zeigen ihr etwas von unserer Umgebung, Antal ist auch mitgekommen. |
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Szentes, 28 km nördlich von Vásárhely Kirche mit Sowjet-Ehrenmal |
Makó, 30 km södöstlich von Vásárhely Rathaus (Városi Tanács) |
Orosháza mit der AFOR Tankstelle auf einer Ansichtskarte von 1965 (34 km nordöstlich von Hmv) |
Bei
unseren Wochenendfahrten in die nähere Umgebung von
Vásárhely treffen wir bei Szentes auf eine Bauernhochzeit. Übrigens war 1967 auch in der DDR das Nationalitätskennzeichen noch ein "D". An den ungarischen Lkw stand immer "LÉGFÈK" das hieß, das Fahrzeug hat eine Luftdruckbremse und damit einen kurzen Bremsweg. |
Bereitwillig
läßt sich das Brautpaar ablichten, der Herr mit der
weißen Schärpe hat sicher die Funktion, die man in Schlesien
oder der Oberlausitz "Huxtbitter" (Hochzeitsbitter) nennt. |
Vásárhely von Nordwest, hier ist ein reger Bau von Einfamilienhäusern festzustellen |
Hochwasserschutz am östlichen Stadtrand, unweit von unserer Baustelle |
Westlicher Stadtrand |
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Verlängerte Zrinyi-utca, westlich der Stadt |
Östlich der Stadt |
So sah es aus, wenn man Vásárhely über die Zrinyi-utca in westlicher Richtung verließ, ruhig, friedlich, ungarisch. Hier waren wir gern und oft. |
Vorn, rechts das ist mein deutscher Kollege Siegfried Piechota aus Torgau Die Vorbereitung des Gewölbes wird besprochen (1968) |
Mein deutscher Kollege Detlev Brandt aus Magdeburg vor dem fast fertigen ersten von 5 Tunnelöfen. |
Der Autor mit ungarischen Kollegen, die Tunnelofenwagen aufmauern (1967) |
Die Einlagerungsbedingungen waren nicht gerade ideal. Hier versuchen ungarische Kollegen Ausrüstungsteile aus dem Schlamm zu ziehen. |
Die Feuerungsmaurer am Seitenmauerwerk im Brennhilfsmittelwerk (1967) |
Ein Ausschnitt fertiggestelltes Seitenmauerwerk des 70 m langen Brennhilfsmittelofens |
Im November 1967 beginnen wir mit dem ersten von 4 Porzellanöfen, je 70 m lang. |
Die deutschen Kollegen im November 1967, v. li. Ralf Wagner, Frau und Herr Delor, Heinrich Biehl und Heinz-Detlev Brandt |
Im
Oktober 1967 sind die Brenner angelegt. Der im Vordergrund sichtbare
Reisbesen der ung. Maurer war sehr nützlich. Das empfindliche
Feuerfestmauerwerk wurde damit Schicht für Schicht abgekehrt. |
Hier noch einmal das Denkmal des "Befreiers",
es stand vor der Südfassade des Rathauses und winkte den aus
Richtung Szeged oder vom Thermalbad Kommenden. Es steht heute nicht
mehr da, die Ungarn mußten sich 1989 nicht verpflichten,
die Denkmäler der "Befreier" stehen zulassen. |
Das ist der Herr Szántó Kovács János, auf dem Kossuth tér |
Neubau am Kossuth tér (Foto: D. Brandt) |
Erinnert
an die Fiaker, als "Ungarn noch bei Österreich " war, die Aufnahme
ist vom April 1969, heute sind die Kutschen auch verschwunden. |
Im Thermalbad, Wolfgang Ludwig, Siegfried Piechota und die beiden Brandt-Mädchen. (Foto: D. Brandt) |
Gottesdienst ist aus in der neuen reformierten Kirche am Kossuth tér |
Die Zigeuner-Familie zieht aus, sie war zwangsweise in das Waschhaus unserer Nachbarin eingewiesen worden. |
Die imponierende alte reformierte Kirche |
Seitenstraße |
Der Winter kann in Ungarn recht kalt sein. |
Der letzte Winter in Ungarn - im April 1969 kehren wir heim. Hier unser Domizil, Deák Ferenc utca 1, hinter den beiden Fenstern, neben der Einganstür, haben wir gewohnt |